Der Zeitpunkt und die Menge der Düngung sind unter anderem maßgeblich für die Ernte, die beim ersten Grasschnitt eingefahren wird. „Man sollte die Düngung auf die gewünschte Ernte abstimmen“, meint Raufutterexperte Harrald Helmers.

„In der Praxis stellen wir fest, dass manchmal zu viel – oder gerade zu wenig – entsprechend der Düngung geerntet wird“, erklärt er.

Gute Mischung

Damit sich die Gülle möglichst gut aus der Grube oder dem Silo entnehmen lässt, ist eine gute Durchmischung notwendig. Hiermit sollte frühzeitig begonnen werden. Helmers: „Darüber hinaus gewährleistet gut durchmischte Gülle eine gleichmäßige Nutzung des Grünlands. Das ist ein großer Vorteil, da die Gülle dann früher als Stickstoffquelle für das Gras zur Verfügung steht.“

Möglichst frühe Düngung

Gülle braucht Zeit, bis sie in Nährstoffe für das Gras umgesetzt worden ist. Darum empfiehlt es sich, die Gülle möglichst früh im Jahr auszubringen, sobald der Bodenzustand es erlaubt. Helmers: „Wenn man sofort düngt, sobald das Land es zulässt, dann hat man das schon erledigt. Dann ist man der eventuellen Regenperiode im März zuvorgekommen, und die Gülle steht auch sofort zur Verfügung, wenn sich der Boden erwärmt.“

Gülle kann gut über längere (kalte) Zeiten auf dem Land bleiben, denn sie wird kaum ausgewaschen. Sobald sich der Boden dann erwärmt und eine bestimmte Temperatur erreicht, werden die Bakterien aktiv, die die Gülle aufnehmen und in Stickstoff umwandeln.

Zugabe von Wasser

Durch Zugabe von Wasser wird die Gülleaufnahme verbessert. Das lässt sich am einfachsten realisieren, wenn die Gülle mit dem Schleppschlauch ausgebracht wird. „Durch die Mischung mit Wasser kann die Gülle effizienter und besser genutzt werden. Sogar dann, wenn nur die dünne Fraktion ausgebracht wird“, erklärt Helmers.

NDF-Verdaulichkeit von Gras

Gras, das wenig Stickstoff erhält, verholzt leichter, was sich negativ auf seine NDF-Verdaulichkeit auswirkt. Dadurch wird der Zellinhalt im Pansen der Milchkuh weniger gut freigesetzt. „Es ist also sehr wichtig, die Düngung genau darauf abzustimmen, was man ernten will.“

Bei einer zu starken Düngung wird den Milchkühen zu viel pansenbeständiges Protein (NPN) zur Verfügung gestellt. Dieses Eiweiß ist für die Kühe nicht von Nutzen, wird aber von den Pansenbakterien, der Pansenflora, verarbeitet. Dadurch gehen Energie und Kapazität im Pansen verloren. Außerdem wirkt es sich negativ auf die Eiweißerzeugung vom eigenen Land und damit auf die Kreislaufwirtschaft aus.